Ach wie gut, dass niemand weiß…

Das Highlight im Dezember kann natürlich nur eines sein: der hoffentlich ab sofort traditionelle ELSA-Hamburg Märchen-Moot Court! Präsentiert von unserem Präsidenten und persönlichen Showmaster Florian Stendebach aka. Raab der Zweite und mit den hochkarätigen Star-Gästen Oliver van der Schoot, Prof. Dr. Klaus Bartels, Prof. Dr. Dr. Milan Kuhli, Prof. Dr. Markus Kotzur LL.M. und dem Richter am Amtsgericht Björn Jönsson wurde eine Gerichtsverhandlung simuliert, die Aufschluss darüber geben sollte, ob und inwiefern sich Rumpelstilzchen nach dem Strafgesetzbuch strafbar gemacht hat. Diese Ausgangslage versprach einiges und es entwickelte sich tatsächlich eine äußerst unterhaltsame Verhandlung mit einem verzweifelt kämpfenden aber nicht ganz widerspruchsfreien Rumpelstilzchen, gespielt von Oliver van der Schoot, der sich gleich zu Beginn selbst in Bedrängnis brachte, als er sich vor Wut kaum noch auf dem Stuhl halten konnte, weil sämtliche Zeugen den Täter (der er ja nach eigener Aussage nicht war) als zwergwüchsigen Wunderling bezeichneten. Verteidigt wurde er von der Hamburger Strafrechtskoriphäe Professor Kuhli, die mit gewiefter Befragungsstrategie und schamlosen Schokoladen-Bestechungsversuchen (denen Beisitzer Professor Kotzur nicht ganz abgeneigt schien) versuchte, Zweifel an Rumpelstilzchens Schuld zu säen. Ein besonderes Highlight stellte auch der als Wärter auftretende Maurus Wollensak, der mit seinem (halb) gespielten schwäbischen Akzent sowie seinem naturgegebenem Laissez-faire die Gemüter ein ums andere Mal erheiterte. Der fast voll gefüllte Rechtshaus Hörsaal konnte in der Beratungspause am Ende der Verhandlung dann noch über den mutmaßlichen Richterspruch abstimmen und lag tatsächlich quasi einstimmig falsch zu Gunsten des Angeklagten. Da wächst wohl eine ganze Generation von Strafverteidigern mit ungebrochenem Glauben an die Unschuld des Angeklagten selbst bei aussichtslosester Beweislage heran. Jedenfalls wurde Rumpelstilzchen zu einer Freiheitsstrafe verurteilt, was ihn aber nicht daran hinderte, im Anschluss noch bei einem Glühwein das deutsche Rechtssystem zu hinterfragen.
Wir bedanken uns nicht nur bei sämtlichen genannten Professoren und Gästen, sondern natürlich auch bei den wundervollen Darstellerinnen, dem Organisationsteam rund um Lea Gürtler und allen, die dabei waren und freuen uns schon jetzt aufs nächste Jahr, wenn Iustitia wieder Recht und Ordnung ins Märchenland bringen muss.