Das März Highlight

Winter ELSA Law School Prag – Die Goldstadt an der Moldau!

Machen russische Hacker dir das Leben schwer?
Fühlst du dich Dank Cambridge Analytica wie ein gläserner Mensch?
Da kann man doch was machen…

…dachte sich auch die EU und erließ die neue EU-Datenschutz- Grundverordnung (GDPR), die am 25. Mai 2018 in Kraft tritt und unmittelbar in allen EU-Staaten gilt. Zeit wurde es, denn die letzte EU-Datenschutzrichtlinie stammt aus dem Jahre 1995.

Die Winter ELSA Law School in Prag mit dem Thema eben jener neuen „General Data Protection Regulation“ war für mich eine hervorragende Veranstaltung, die sowohl vom internationalen Geist von ELSA, als auch besonders durch ein professionell strukturiertes akademisches Programm getragen wurde. Diese beschäftigte sich neben der GDPR auch mit generellen Themen des Datenschutzes –
eines der großen Themen unserer Zeit – denn mit der zunehmenden Digitalisierung des Privatlebens, des Studiums und des Arbeitslebens stellen sich neue Herausforderungen, im Umgang mit, und beim Schutz unserer Daten. So interessierte mich diese Law School nicht nur aus persönlichem Interesse, sondern ebenso im Bezug auf unser Vereinsleben bei ELSA. Wie gehen wir mit unseren Mitgliederdaten um? Welche Daten erheben wir und wozu sind wir unter welchen Umständen berechtigt? Und auch: Wie sicher ist unser Umgang mit verschiedenen Anwendungen, die wir zum Zwecke der elektronischen Organisation benutzen.

Im akademischen Programm bekamen wir zunächst eine generelle Einführung in die Thematik und die Notwendigkeit einer neuen Datenschutzverordnung in der EU, bevor es mit praktischen Bezügen und viel Erfahrung der Dozenten auf dem Gebiet der Implementierung von Informationstechnologie im Arbeitsleben weiter ging. Zur praktischen Anwendung des Gelernten kamen wir schließlich in den Workshops der Anwältinnen von Weinhold Legal, in denen wir verschiedene Case Studies bearbeiteten und
unsere Ergebnisse diskutierten. Auch der Besuch des Microsoft-Office in Prag ließ uns hinter die Kulissen blicken und gab uns einen Einblick in die Arbeitsweise eines Weltunternehmens, dass auf Nullen und Einsen aufgebaut wurde. Am beeindruckendsten vermittelten abschließend Heather Anson (Managing Director, Anson Evaluate Ltd) und Peter Wright (Managing Director, DigitalLawUK) die Bedeutung von Datenschutz in der globalisierten Welt. Beide beraten Mandanten rund um den Globus und rundeten das akademische Programm mit viel Witz und Expertise ab.

Doch nicht nur akademisch hatte die Winter Law School in Prag viel zu bieten. Das Organisationskomitee bereitete uns über die Woche in der „goldenen Stadt“ ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm. Woher die Stadt diesen Spitznamen hat, darüber ranken sich verschiedene Legenden. Waren es die vergoldeten Kirchtürme? Oder die über der Moldau untergehende Sonne,
welche die Stadt in einen goldenen Schein taucht? Wenn man mich fragt: Ich halte es für am wahrscheinlichsten, dass der Name von der Farbe des Bieres herrührt, welches aus der hervorragenden tschechischen Braukunst hervorgegangen ist und in Prag teils günstiger fließt als Wasser. Von dessen Qualität konnte wir uns im sozialen Programm überzeugen, denn wir besuchten nicht nur die nahe Prag gelegene Kozel-Brauerei, sondern auch diverse interessante Lokale in der Stadt selbst. Unter diesen waren unter anderem eine Bar im Stil eines 50er Jahre Flughafens und eine Schankwirtschaft, die sich mit ordentlichem Selbstbewusstsein nur „The Pub“ nennt, in der man sein Bier, am im Tisch installierten Zapfhahn, selbst schöpfen kann. – Prost! Für das leibliche Wohl zuträglich war ebenfalls die deftige tschechische Hausmannskost, die wir in diversen Gaststätten die Woche über genießen durften. Für die obligatorische Stadttour schwangen sich unsere Gastgeber von ELSA Prag kurzerhand selbst auf zu Stadtführern und gaben uns eine geschichtsträchtige Tour in klirrender Kälte,
jedoch bei strahlendem Sonnenschein. Wir besuchten die Prager Burg, den größten geschlossenen Burgkomplex der Welt und schlenderten schließlich erschöpft über die Karlsbrücke zurück ins Stadtzentrum. Wir beendeten die Woche bei einem gemeinsamen Gala-Dinner im alten Universitätsgebäude, bevor wir unsere letzte gemeinsame Nacht in Prag elegant ausklingen ließen.

Ich finde es immer wieder beeindruckend wie schnell man bei den ELSA Law Schools eine vertraute Gemeinschaft findet. Auf der anderen Seite ist Unterhaltung vorprogrammiert, wen sich halb Europa an einen Tisch setzt, um über Datenschutz, Lebensweisen, Gott und die Welt zu diskutieren und dabei mit tschechischem Bier versorgt wird. Obwohl man zwischen akademischem Programm, der Erkundung der Stadt und des Nachtlebens kaum Zeit für Schlaf findet, fühlt man sich am Ende der Reise seelisch erholt. Für die ELSA Law Schools hat sich, aufgrund der besonderen Erfahrung, unter ihren Teilnehmern der Name „Mini-Erasmus“ etabliert. Ich denke das trifft den Nagel auf den Kopf.

Innerhalb einer Woche lernte ich über die Gastgeber von ELSA Prag unser Nachbarland besser kennen und konnte im Austausch mit den anderen Teilnehmern aus ganz Europa wertvolle Impulse mit nach Deutschland nehmen.

Man kann diese Erfahrung schlussendlich nicht in Textform gießen (Zumindest bin ich dafür nicht Literat genug). Deshalb schlage ich vor ihr macht sie einfach selbst und bewerbt euch in der aktuellen Bewerbungsphase für die Summer Law Schools 2018, die noch bis zum 22. April geht! Schaut doch mal vorbei auf https://lawschools.elsa.org/ und ebnet den Weg für euer eigenes Mini-Erasmus diesen Sommer.

Robin Averesch

Vorstand für STEP 2017/2018 bei ELSA-Hamburg e.V.